POPs in der EU 2025: Das müssen Hersteller zu den aktualisierten Verpflichtungen bei SOCs und der ESPR wissen

By Valerie Kuntz

Persistente organische Schadstoffe (POPs) sind seit längerem auf dem Radar von Regulierungsbehörden, insbesondere in der EU, die über ihre eigene POPs-Verordnung die Verpflichtungen des Stockholmer Übereinkommens umsetzt. Die neuesten Entwicklungen sorgen allerdings für Unruhe unter Herstellern und Zulieferern, die Produkte in der EU herstellen oder vertreiben. Das müssen Sie zum Thema POPs 2025 und zur Schnittmenge von POPs mit besorgniserregenden Stoffen (SOCs) wissen und auch dazu, wie die Verpflichtungen im Rahmen der anstehenden Ökodesign-Verordnung (ESPR) – darunter der Digitale Produktpass (DPPs) – Ihr Unternehmen beeinflussen werden.

Eine kleine Auffrischung zu POPs

POPs sind Chemikalien, die sich in der Umwelt nur schwer abbauen, sich über die Nahrungskette anreichern und ein Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellen. Das Stockholmer Übereinkommen ist ein weltweiter Vertrag, der die Einstellung oder Einschränkung der Produktion und Nutzung von POPs zum Inhalt hat. Jeder Unterzeichnerstaat verpflichtet sich, die Vorgaben national umzusetzen. In der EU geschieht das über die POPs-Verordnung.

Da die USA das Stockholmer Übereinkommen nicht ratifiziert haben, könnten sich US-Unternehmen, die Produkte in der EU (oder anderen Unterzeichnerstaaten) vertreiben, mit zusätzlichen Verpflichtungen konfrontiert sehen. Andere Unterzeichnerstaaten (wie Kanada oder Japan) setzen die Verpflichtungen des Übereinkommens über eigene rechtliche Rahmenwerke um (z. B. den Canadian Environmental Protection Act).

Darum sind POPs 2025 ein Topthema

Beschränkungen bei POPs entwickeln sich auch 2025 weiter. In der EU werden für Stoffe wie UV-328 neue oder aktualisierte Grenzwerte eingeführt, die im 2025 in Kraft treten. Andere Unterzeichnerstaaten des Stockholmer Übereinkommens außerhalb der EU haben bereits ähnliche Beschränkungen eingeführt oder planen solche nach eigenem Zeitplan. Dieser Flickenteppich an Stichtagen bedeutet für Hersteller, dass sie verschiedene Fristen für verschiedene Märkte im Auge behalten müssen und sich nicht auf einen weltweit einheitlichen Zeitrahmen verlassen können.

Eine große Veränderung ist, dass POPs jetzt im Rahmen der ESPR in die allgemeine Definition von SOCs der EU fallen. In der Vergangenheit waren POPs eine kleine Randgruppe von Chemikalien mit klaren Grenzwerten. Dank des erweiterten Umfangs der ESPR werden sie jetzt sichtbarer. Nach der ESPR müssen POPs – genau wie andere SOCs – in DPPs gemeldet werden, falls sie in einem Produkt vorhanden sind; selbst wenn sie unter dem entsprechenden Grenzwerten liegen.

Das bedeutet: Falls Sie von der ESPR betroffen sind, brauchen Sie spezifische POPs-Daten, um Ihre DPP-Verpflichtungen zu erfüllen. Eine unzureichende POPs-Dokumentation kann zu unvollständigen DPPs führen – und damit ihren Zugang zum EU-Markt gefährden.

Besorgniserregende Stoffe (SOCs) verstehen

POPs sind nur ein kleiner Teil der SOCs; dazu zählen:

  • Besonders besorgniserrengende Stoffe (SVHCs) gemäß der REACH-Verordnung.
  • Stoffe, die nach Anhang XVII der REACH-Verordnung beschränkt sind (falls relevant).
  • Bestimmte Gefahrenklassen, die durch die CLP-Verordnung (Classification, Labeling, Packaging) genannt werden.
  • Sämtliche Stoffe, die sich negativ auf Wiederverwendung / Wiederverwertung auswirken; eine umfassendere Kategorie, über welche die EU nachdenkt.

Die EU hat angedeutet, dass es keine konsolidierte Liste mit allen SOCs geben wird. Unternehmen müssen verschiedene Listen und Kategorien separat im Auge behalten. Deshalb ist eine robuste Datenerfassung und -verwaltung wichtiger als je zuvor.

Digitaler Produktpass: POPs im Rampenlicht

DPPs sind zentraler Bestandteil der Bemühungen der EU, über die ESPR transparentere und nachhaltigere Produktlebenszyklen zu erreichen. Stakeholder – von regulatorischen Behörden über Recyclingunternehmen bis zu Endverbrauchern – müssen nur einen einfachen Code auf einem Produkt scannen, um die Produktzusammensetzung zu sehen, einschließlich aller Stoffe, die zu SOCs zählen.

Da POPs Teil dieser SOCs sind, müssen selbst kleinste Konzentrationen in DPPs angegeben werden. Durch diese Entwicklung werden POPs effektiv zum festen Bestandteil der Nachhaltigkeitsgesetzgebung in der EU. In der Vergangenheit haben sich viele Zulieferer keine Gedanken zu POPs gemacht, es sei denn es handelte sich um die Anwendung von Chemikalien mit hohem Risiko. Das ändert sich jetzt, da die ESPR POPs zu einem zentralen Faktor für den Marktzugang macht.

Zeitlicher Rahmen und Compliance-Planung

Die genauen Fristen der ESPR hängen von der Produktkategorie ab, da die EU mit der Zeit produktspezifische „delegierte Akte“ einführt. Einige Branchen werden früher von den Regelungen betroffen sein, andere später. Falls Sie Produkte in der EU herstellen oder dort vertreiben, dann sollten Sie allerdings sofort mit der Erfassung von Daten zu SOCs/POPs beginnen, auch wenn die Frist für Ihre Produktkategorie noch nicht festgelegt ist.

2025 werden weitere Neuerungen zu POPs in der EU eingeführt:

Was sollten Unternehmen als nächstes tun?

  1. Aktuelle Materialien und Prozesse analysieren
    • Identifizieren Sie alle POPs in Ihrer Lieferkette – auch wenn diese Grenzwerte nicht überschreiten.
    • Verstehen Sie, welche Ausnahmen für Ihre speziellen Anwendungsfälle gelten könnten, und notieren Sie sich Ablaufdaten.
  2. Bereiten Sie sich auf Verpflichtungen von ESPR und DPPs vor
    • Erfassen Sie Daten zu allen SOCs (einschließlich POPs).
    • Bereiten Sie sich auf die Erstellung oder Integration von DPPs für Ihre Produkte vor.
    • Achten Sie auf delegierte Akte im Rahmen der ESPR, um Zeitrahmen für Ihre Produktkategorien zu verstehen.
  3. Implementieren Sie eine ganzheitliche SOC-Strategie
    • Verstehen Sie, dass POPs nur ein kleiner Teil von SOCs sind. Sie benötigen auch robuste Prozesse, um SVHCs, Stoffe nach Anhang XVII und andere Gefahrenklassen zu überwachen.
    • Da die EU mehr als eine SOC-Liste führen wird, kann die Einführung einer Lösung eine gute Idee sein, die regulatorische Aktualisierungen und Änderungen verschiedener Listen automatisch überwacht.
  4. Bleiben Sie informiert
    • Beobachten Sie die offizielle Kommunikation der EU, von Branchenverbänden und Plattformen mit regulatorischen Informationen.
    • Halten Sie die Augen nach neuen Beschränkungen in anderen Märkten offen, insbesondere, wenn Sie Ihre Produkte weltweit vertreiben.

So kann Assent helfen

Aufgrund der Erweiterung der ESPR um POPs und der Komplexität, verschiedene SOC-Listen überblicken zu müssen, war es noch nie so wichtig wie jetzt, eine umfassende Compliance-Strategie zu haben. Assent bietet eine ganzheitliche SOC-Lösung, die Ihnen hilft:

  • Ihre Dokumentation zu beschränkten Stoffen korrekt zu führen und für Audits bereit zu halten; darunter auch die Überwachung von Grenzwerten.
  • Eine aktuelle POPs-Liste zu führen.
  • Berichte zu meldepflichtigen Stoffen in einem Standardformat schnell zu erstellen, gefiltert nach Teil und regulatorischer Vorgabe.
  • Deklarationen durch den Import von XML-Dateien im Format IPC-1752A Class D zu beschleunigen.
  • Fortschritte von Kampagnen und Übermittlungen mit klar strukturierten, grafisch aufgearbeiteten Dashboards im Auge zu behalten.

Erfahren Sie mehr dazu, wie Assent Ihnen helfen kann, Ihre immer neuen POPs-Verpflichtungen zu meistern. Buchen Sie sich eine Demo mit unserem Team.

Valerie Kuntz | Manager, Product Compliance

Valerie ist spezialisiert auf Implementierungsprozesse zur Beschränkung gefährlicher Substanzen (RoHS), auf die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) in großen Unternehmen sowie auf die Bereiche erweiterte Herstellerverantwortung und Prozesse für Konfliktmineralien. Sie setzt sich für die Entwicklung und Verbesserung von Erklärungsstandards ein und leitete die Arbeitsgruppe für das Pilotprojekt „Declarable Substances List“ der International Aerospace Environmental Group (IAEG).

Bevor sie zu Assent kam, war Valerie 20 Jahre lang bei Intel Corporation tätig. Sie begann im Bereich Materialien und wurde schließlich Programmmanagerin, wobei sie für das globale Materialkonformitätsprogramm verantwortlich war.

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